Brücken Buch 2011 – 2021

Vorwort

Die Müngstener Brücke ist seit ihrer Fertigstellung im März 1897 ein beliebter Anziehungspunkt im Bergischen Land. In der Vergangenheit zogen Brückenfeste mit Dampflok-Fahrten viele Eisenbahnfans an. Für den Tourismus im Bergischen Land ist das monumentale Wahrzeichen ein unverzichtbarer Publikumsmagnet.

Doch der Zahn der Zeit hat an der Brücke genagt und Instandhaltungsarbeiten wurden nicht vollständig durchgeführt. Das führte schließlich dazu, dass die Brücke im April 2010 für hohe Lasten, wie Dampf- und Güterzüge, gesperrt wurde.

Notdürftige Reparaturarbeiten sollten zumindest Personenzugverkehr aufrechterhalten – ein wenig erfolgreiches Unterfangen. Letztlich war die Bahn – als Träger des Bauwerks – gezwungen, Möglichkeiten zum Erhalt des Zugverkehrs zwischen Remscheid und Solingen durchzuplanen und hat sich schließlich für eine aufwändige Grundsanierung des bergischen Wahrzeichens entschieden. Die vorgesehene Nutzung des Bauwerks ist so für mindestens weitere 30 Jahre gewährleistet.

Zum Brücken Buch

Zahlreiche Besuche an der Müngstener Brücke während der Renovierungsarbeiten haben mich dazu bewegt dieses Buch für alle Brückenfans zu veröffentlichen. Gleichzeitig ist es eine Hommage und wertvolle Ressource für alle, die an der Geschichte und dem Erhalt der Brücke interessiert sind.

In meinem Buch biete ich anhand von eigenem Bildmaterial anschaulich die seltene Gelegenheit hinter die Kulissen der Sanierungsarbeiten zu blicken. Es gibt Einblicke in die Herausforderungen und Arbeit, die in ein solches Projekt zur Erhaltung der Brücke gesteckt werden.
Der großformatige Bildband dient als Informationsquelle und wichtige Erinnerung zur Geschichte der Müngstener Brücke und ihrer Bedeutung für das Bergische Land und die Eisenbahnbranche. Gleichzeitig ist das Buch eine Inspiration für alle, die sich für den Erhalt historischer Bauwerke engagieren.

Die Erneuerung dauerte ungefähr zehn Jahre (2011 bis 2021) und wurde in zwei Bauabschnitten durchgeführt.
Im ersten Bauabschnitt wurde der Wartungsgang unter der Fahrbahn instand gesetzt, um einen sicheren Weg für Menschen und Maschinen über die gesamte Länge der Brücke zu gewährleisten. Für die Erneuerung der Fahrbahn wurden die einzelnen Segmente vom alten Fahrbahn-Oberbau von Schaberg aus, demontiert.

Zum Baubeginn der Brücke – vor über 125 Jahren – hatte man die vormontierten Brückenteile nach Schaberg transportiert. Vor Ort wurden diese zu größeren Bauteilen komplettiert. Für die gleiche Vorgehensweise entschieden sich die beteiligten Fachleute beim aktuellen Bauvorhaben. Unmittelbar neben dem Bahnhof Schaberg wurde ein Bauplatz zur Endmontage der Fahrbahnteile errichtet.
Die vormontierten Fahrbahnsegmente wurden anschließend über den Schienenweg mittels Spezial-Transportwaggons auf die Brücke befördert. Zusätzlich sorgte ein Baugerüst für die Erreichbarkeit der Brücke. Geplant war ebenfalls die Einbringung von Fahrbahnteilen auch von der gegenüberliegenden Seite – Remscheid-Küppelstein. Dieses Vorhaben wurde aus technischen Gründen später verworfen.

Neben der Fahrbahn und den Brückenlagern wurden ebenfalls die Viadukte und Fundamente der Brückenfeiler auf Tragfähigkeit geprüft und bei Bedarf fachmännisch instandgesetzt. Während dieser Zeit wurden an einem Brückenpfeiler in Schaberg vier verschiedene Probeanstriche für die neue Farbgebung der Brücke aufgetragen. Dieser Anstrich diente zur Entscheidungshilfe für die neue Farbe der Brücke.

Im zweiten Bauabschnitt wurde der Korrosionsschutz der Brücke erneuert
Schweres Gerät zum Sandstrahlen der Metallteile war jeweils auf der Küppelsteiner- sowie auf der Schaberger-Seite im Einsatz.
Um die Arbeiten durchzuführen, wurden die betreffenden Abschnitte der Brücke mit einem Baugerüst und Planen vor der Witterung geschützt. Aufgrund der erhöhten Windlast konnten jedoch nur wenige Bereiche der Brücke gleichzeitig bearbeitet werden. Während des Sandstrahlens wurden zusätzliche Schäden am Bauwerk festgestellt, die zu ungeplanten Sanierungsmaßnahmen und Verzögerungen im Zeitplan führten.

Ursprünglich befand sich nur an einer Seite der Brücke ein Wartungswagen zum Inspizieren des Bauwerks. An der erneuerten Brücke sind nun auf jeder Seite der Brücke je ein neuer Wartungswagen inklusive neuer Laufschienen.

Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung.